BonnNetz macht die Kreuzbauten zukunftsfähig

Ein im wahrsten Sinne des Wortes historisches Projekt hat sich jetzt das Fernwärme-Vertriebsteam von BonnNetz sichern können. Voraussichtlich zur Heizperiode 2026/2027 erhalten die Bonner Kreuzbauten, die zu Bundeshauptstadtzeiten errichtet wurden, klimafreundliche Fernwärme.
Das Ensemble besteht aus den zwei charakteristischen, kreuzförmigen Hochhäusern und Nebengebäuden plus Kantine. Es erstreckt sich zwischen der Godesberger Allee im Westen, der Heinemannstraße im Norden, dem Langer Grabenweg im Osten sowie der Max-Löbner-Straße im Süden. „In den umliegenden Straßen gibt es bereits Fernwärme-Leitungen“, erzählt Stefan Baur. Er kümmert sich bei der Stadtwerke-Tochter BonnNetz um den technischen Vertrieb.
Das Vorhaben ist vor allem wegen der Anschlussleistung besonders. „Diese beträgt für die gesamte Bundesliegenschaft immerhin mehr als 6,5 Megawatt“, sagt Stefan Baur. Der Vertrag wurde zwischen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Eigentümerin sowie SWB-Konzernchef Olaf Hermes und BonnNetz-Geschäftsführer Urs Reitis geschlossen.
Aktiver Beitrag zum Klimaschutz
„Wir arbeiten aktiv daran mit, die Klimaschutzziele der Bundesstadt Bonn zu erreichen. Daher planen wir auf Grundlage der kommunalen Wärmeleitplanung einen umfangreichen Ausbau der Fernwärme in vielen Bereichen der Bundesstadt. Neben der Erschließung ganzer Quartiere, die einen hohen Wärmebedarf aufzeigen, liegt der Fokus bei der ambitionierten Netzerweiterung auf großen Objekten, die nur durch den Anschluss an die Fernwärme perspektivisch klimaneutral mit Wärme versorgt werden können. Dazu braucht es natürlich Mitstreiter, die auch die Vorteile der umweltschonenden Versorgung durch Fernwärme erkennen und mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb freuen wir uns, dass die BImA uns durch den Anschluss der Kreuzbauten dabei unterstützt, die Wärmewende zu ermöglichen“, sagt BonnNetz-Chef Urs Reitis.
Angelika Frevert, Leiterin der BImA-Hauptstelle Bonn, ist überzeugt: „Das gemeinsame Fernwärmeprojekt der Stadtwerke Bonn und der BImA ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Bundesverwaltung. Durch die enge Zusammenarbeit setzen wir ein klares Zeichen für nachhaltige Energieversorgung und leisten einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Dieses Projekt zeigt, dass ambitionierte Klimaziele durch partnerschaftliches Handeln und innovative Lösungen erreichbar sind.“
Alle Leistungen aus einer Hand
„Wir treten als Generalunternehmer auf“, erklärt BonnNetz-Fachbereichsleiter Thorsten Ellmann den neuen Ansatz beim Vertrieb der Fernwärme. Heißt, dass Planung, Anschluss, Versorgung und Wartung aus einer Hand kommen. „Zudem liefern wir nicht mehr nur die Wärme, sondern die komplexe Anlagentechnik gleich mit und werden so zu einem höchst attraktiven Partner“, führt Ellmann aus.
Aktuell sitzen Stefan Baur und sein Kollege Helmut Böhme über den Vorarbeiten inklusive der Baustelleneinrichtung. „Seit 2004 stehen nicht nur die Fassaden und das Innere unter Denkmalschutz, sondern auch alle Außenanlagen“, so Baur. Das macht das Projekt aufwändiger. „Das Einbringen und die Montage der Fernwärme-Leitungen sind unter den Voraussetzungen schwieriger. Zudem gibt es viele Kunstwerke, drinnen und draußen, die wie auch alle Böden speziell geschützt werden müssen“, sagt Baur.
Fertigstellung spätestens 2027
Noch werden die Nutzer, unter anderem das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie andere Bundesbehörden, mit Gas versorgt. „Die Heizzentralen stehen auf dem Dach, zukünftig werden die vorhandenen Dachzentralen von unseren neuen Übergabestationen aus den Untergeschossen versorgt“, erklärt Fachmann Baur.
Bis zur Heizperiode 2026/2027 sollen die Arbeiten an den Kreuzbauten fertig sein und zukunftsfähige Fernwärme aus dem Heizkraftwerk Nord fließen. (se)